Schadstoffübersicht
 
 

Formaldehyd

Formaldehyd ist eine gasförmige, organische Verbindung, die in der Natur u.a. bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigem Material entstehen kann. Es zählt trotz umfangreicher Reglementierungen immer noch zu den bedeutsamen Innenraumschadstoffen und wird in Innenräumen bis hin zu Konzentrationen im Bereich der maximalen Arbeitsplatzkonzentration in Höhe von 0,5 ppm nachgewiesen. Formaldehyd zählt daher zu den Innenraumverunreinigungen, die in einem vergleichsweise geringen "Sicherheitsabstand" zu bestehenden Arbeitsplatzgrenzwerten in Innenräumen auftreten.

Während die Überschreitung des Grenzwertes nach Chemikalienverbotsverordnung für Holzwerkstoffe bei Spanplatten derzeit kaum mehr zu beobachten ist, wird vor allem bei Leim- und Sperrhölzern, verleimten Parkettdielen, OSB-Platten und Laminatböden sowie Holzwerkstoffen, die mit säurehärtenden Lacken behandelt wurden, der Grenzwert (Chemikalienverbotsverordnung) erreicht oder überschritten. Obwohl es in der Diskussion über Holzwerkstoffplatten immer wieder auftaucht, treten in Massivhölzern keine relevanten Formaldehydkonzentrationen auf. Nach wie vor ein Problem ist Formaldehyd in Fertighäusern, insbesondere aus den 60er, 70er und frühen 80er Jahre. Neben quellspezifischen Größen wie der Oberflächenbeschichtung und Raumbeladung besitzen die raumklimatischen Parameter Luftwechsel, Temperatur, Luftfeuchte und die Anströmgeschwindigkeit der Luft an den potentiellen Quellen einen maßgeblichen Einfluss auf die sich im Innenraum einstellende Ausgleichkonzentration.

Das besondere Problem formaldehydhaltiger Holzwerkstoffe ist, dass bereits durch Luftfeuchtigkeit die eingesetzten Harze zersetzt werden und dabei Formaldehyd über die gesamte Lebensdauer des Produktes freigesetzt werden.

Die Aufnahme von Formaldehyd erfolgt überwiegend über die Atmung. Es wird im Atemtrakt vollständig aufgenommen. Die Ausscheidung erfolgt teilweise nach Metabolisierung zu Ameisensäure über den Urin, teilweise auch als Kohlendioxid über die Lunge.

Bei langandauernder Formaldehyd-Exposition können sich folgende Symptome zeigen: Husten, Kopf- und Ohrenschmerzen, Nasen- und Halsentzündungen. Dazu sind allgemeine Zeichen des Unwohlseins wie Atem- und Kreislaufbeschwerden, Schwindelgefühl, Übelkeit bis hin zu Erbrechen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Depressionen, Streßanfälligkeit, Störungen des Erinnerungsvermögens sowie allergische Erkrankungen (auch Asthma) möglich. Chronische Belastung mit ständiger Reizung der Atmungsorgane läßt die Schleimhäute anfällig werden gegenüber Pollen, Schimmelpilzen und anderen Umweltgiften. Dies führt wiederum zu weiteren allergischen Reaktionen. Als Folge chronischer Einwirkung sind auch Nieren-, Leber- und Lungenschäden möglich.

Bei Personen mit einem gestörten Formaldehydstoffwechsel wurden Störungen des zentralen Nervensystems beobachtet: Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen, Übelkeit, Unruhe (häufig mit Diarrhöe), auch Erbrechen. Diese Symptome werden oft als psychosomatische Beschwerden gedeutet.

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